Grüne Finger in Osnabrück: Warum beachtet die Stadt die eigenen Gutachten nicht ?

Warum berücksichtigt die Stadt die eigenen Gutachten zum Grünen Finger nicht ?
 
Sprecherinnen der „Bürgerinitiative naturnaher Schinkel, Osnabrück, Schinkel-Ost“ und Vorstandsmitglieder des „Bundes Osnabrücker Bürger“ trafen sich vor Ort, um sich ein Bild zu machen von den Auswirkungen der geplanten Bebauung an der Windthorststraße südlich des Schinkelberges. Auf der Grundlage der Analyse eines Gutachtens zu den Kaltluftströmungen im Raum Osnabrück waren die Gesprächsteilnehmer sich einig, dass nicht nur in diesem Gebiet keine Bebauung stattfinden darf.
Bereits in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde von dem kompetenten und weit vorausschauend planenden Stadtbaurat Lehmann das die Stadtstruktur von Osnabrück prägende Konzept der „Grünen Finger“ entwickelt. Im Flächennutzungsplan 2001wurde festgeschrieben, dass die entsprechenden Freiflächen von jeglicher Bebauung freizuhalten sind.
Für die im Talkessel zwischen Teutoburger Wald und Wiehengebirge liegende Stadt fungieren die „Grünen Finger“ insbesondere als Schneisen für die Kaltluftzufuhr in die Innenstadt, die sich in zunehmend heißeren Sommern ansonsten unerträglich aufheizen würde. Dies wird durch ein von der Stadt Osnabrück selbst in Auftrag gegebenes Klimagutachten eindeutig belegt.
Die Gesprächsteilnehmer zeigten kein Verständnis für die Einbringung von Bebauungsplänen in den Stadtrat unter Missachtung des Gutachtens und unter Aufgabe langfristig relevanter Ziele wie die Klimaresilienz der Stadt OS zugunsten von Wohnraumbebauungen, die an anderer Stelle besser realisiert werden könnten.
Niemand bezweifelt die Notwendigkeit der Schaffung bezahlbaren Wohnraums, aber warum geschieht dies im Widerspruch zu Gutachten, die die Stadt selbst in Auftrag gegeben hat ? Neuer Wohnraum kann alternativ wesentlich klimaverträglicher zum Beispiel durch Nachverdichtung in der City oder durch zeitgemäße Bebauung in die Höhe statt auf ökologisch wichtigen Grünflächen erfolgen.
 
BOB und die „Bürgerinitiative naturnaher Schinkel, Osnabrück, Schinkel-Ost“ setzen sich, ausgehend vom Baugebiet an der Windthorststraße zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger generell für eine langfristige und nachhaltige Stadtplanung ein. Der uneingeschränkte Erhalt der „Grünen Finger“  ist dafür eine wichtige Voraussetzung.
 
 
BOB im Juni 2021
 
V.i.S.d.P.
 
Dr. Steffen Grüner, Sedanstrasse 4, 49076 Osnabrück,
 
Bild: Reimer Thiessen (BOB), Birgitt Potthoff, (Bürgerinitiative), Gerd Oberschelp (BOB), Anja Wuttke (Bürgerinitiative), Susanne Momper (BOB, nicht im Bild)