3000 neue Wohnungen bis 2020: Auch in Osnabrück behindern überbordende Vorschriften den Wohnungsneubau!
Neue Vorgaben zum Energiesparen verteuerten Gebäude um 19 Prozent und verzögern Wohnungsneubauten –
die Arbeitsgemeinschaft für Zeitgemäßes Bauen e. V. (ARGE e.V.) hat errechnet, dass allein die energetischen Anforderungen wie die verschiedenen Stufen der Energieeinsparverordnung (EnEV 2002/2009/2014 ab 2016) beziehungsweise des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetztes (EEWärmeG 2009) zwischen 2000 und 2017 zu einer Steigerung der Baukosten für Wohngebäude von bis zu 19 Prozent geführt hat.
Für den Bau einer Mietwohnung mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 1240 Euro in 2000 und einer Größe von 100 Quadratmetern entspräche dies einer absoluten Preissteigerung von knapp 24.000 Euro.
Auch in Osnabrück werden unseres Erachtens zu viele unzweckmäßige Vorgaben gemacht. Bei der ökologischen Bauleitplanung kann dies zu überzogenen Dämmwerten führen, die nur auf dem Papier theoretische Werte erreichen, in der Praxis aber nur wenig bringen. Die Wärmedämmung aus Polystyrol muss Jahrzehnte später als Sondermüll entsorgt werden, bei einer „zu guten“ Dämmung kann sich Schimmelpilzbefall einstellen, dem dann durch eine energieträchtige Belüftungsanlage begegnet werden muß.
Der Focus verweist hier auf Holland: „Die Niederländer haben schon vor Jahren ihre Bauordnung reformiert. Sie stützt sich inzwischen hauptsächlich auf Ziele. Konkret bedeutet das: Es bleibt den Bauherren überlassen, wie sie Energie einsparen oder Wohnungen gegen Schall schützen, solange sie nur die vorgegebenen Richtwerte erreichen. Das weckt das Innovationspotential der Baufirmen. So gibt es schon jetzt neue energiesparende Konzepte in der Fertigbauweise, die in Deutschland bisher aber kaum zum Einsatz kommen.
Um die deutsche Normenlandschaft zu entschlacken, müssten die Länder ihre jeweiligen Landesbauordnungen überarbeiten und veraltete oder unnötige Verordnungen streichen – eine Mammutaufgabe. Noch besser wäre daher eine Musterbauordnung, die offen für neue Technologien ist und auf viele Vorgaben verzichtet. Und das würde dann endlich auch den Anstieg der Baukosten eindämmen.“
Wir fordern, die Vorgaben für Bauherren und Investoren in Osnabrück dem tatsächlichen Bedarf anzupassen, um das ehrgeizige Ziel von 3000 neuen Wohneinheiten zu erreichen !
NOZ 1/2018: So will Osnabrück mehr Raum für Wohnungen schaffen
Welt 23.9.2018: Bauvorschriften Deutsche Regelwut verlängert und verteuert den Wohnungsbau