‚Ich bin Wilfried‘: Bund Osnabrücker Bürger fordert zu Solidarität mit NOZ-Redakteur auf und schlägt Podiumsdiskussion vor
„Die Pressefreiheit ist nicht verhandelbar. Doch sie kann und darf nicht gegen das Demonstrationsrecht aufgerechnet werden. Wenn aber Demonstranten im Rahmen einer genehmigten Demonstration lautstark den Namen eines bestimmten Journalisten skandieren, dann stellen sich unangenehme Fragen: Ist dieses Verhalten noch mit dem Demonstrationsrecht vereinbar?“, äußert sich der Pressesprecher des Bundes Osnabrücker Bürger (BOB), Wolfgang Niemeyer, angesichts der Vorfälle vom vergangenen Samstag während der Demonstration zum Thema ‚Neutrale Berichterstattung‘ in der Osnabrücker Innenstadt. „Wenn man die Berichterstattung eines Mediums über die Corona-Krise für unangemessen hält, dann ist das sicherlich eine zulässige Meinungsäußerung. Wenn aber hunderte von Demonstranten am NOZ-Redaktionsgebäude vorbeiziehen und den Namen eines einzelnen Redakteurs rufen, dann schafft man ein Lagerdenken, das der eigenen Sache überhaupt nicht dienlich ist. Das sollten alle, die solche Aktionen unterstützen, bedenken. In schweren Zeiten muss man zusammenhalten und nicht unnötig polarisieren“, so Niemeyer weiter.
BOB-Vorsitzender Dr. Steffen Grüner fordert zur Solidarität mit NOZ-Redakteur Wilfried Hinrichs auf: „Eine Aktion ‚Ich bin Wilfried‘ wäre ein gutes Zeichen der Solidarität mit dem betroffenen Journalisten und ein unmissverständliches Signal gegen Angriffe auf unsere Pressefreiheit. Bei allen Mängeln in der Berichterstattung einzelner Redakteure des Osnabrücker Leitmediums – wie wahrscheinlich ist es, mit solchen Aktionen eine neutralere Berichterstattung zu erreichen? Wir vom BOB regen deshalb eine Podiumsdiskussion mit Vertretern der Corona-Demonstrationen und NOZ-Redakteuren an. Es wäre gut, wenn bis dahin alle demokratischen Bürger und Parteien in Osnabrück ihre kommenden Aktionen unter das Motto ‚Ich bin Wilfried‘ stellen würden. Damit deutlich wird, daß Debatten und differenzierte Meinungen hilfreich sind und zur Mäßigung im Umgang miteinander beitragen. Sie führen unterschiedliche Lager zusammen und wirken so einer Spaltung der Gesellschaft entgegen. Nur so können wir eine tolerante Stadt mit toleranten Menschen bleiben!“, so Dr. Grüner abschließend.
NOZ 11.1.2021: Osnabrückerparteien mahnen