17 Jan 2023
Schnelle Lösungen für den Berufsverkehr gefordert
Der ÖPNV in Osnabrück stellt für die Berufspendler derzeit keine attraktive Alternative dar, da er mit den Ansprüchen einer veränderten Arbeitswelt nicht mithalten und 77.000 Pendler weder räumlich noch zeitlich flexibel bewältigen kann. Daraus jedoch die Notwendigkeit einer Stadtbahn in Osnabrück abzuleiten – so die Forderung der Stadtbahninitiative – erscheint absolut implausibel, da eine Stadtbahn noch wesentlich unflexibler ist als ein ÖPNV mit Stadtbussen. Ein 24/7 ÖPNV – zu Kernzeiten im 15 Minutentakt – ist nicht bezahlbar. Anstatt den Berufspendlerverkehr durch ein mangelhaftes Baustellenmanagement, weniger Parkplätze und ständige Beschneidungen in den mangelhaften ÖPNV oder aufs Rad zwingen zu wollen, bedarf es hier eines eines lokalen Umdenkens, das alle Verkehrsmittel gleichrangig berücksichtigt.
Einkäufer und Berufspendler wollen einen flexiblen und zügigen Zugang in die Stadt – dazu bedarf es in einem ländlich geprägten Oberzentrum wie Osnabrück auch bedarfsgerechter Straßen, intelligenter Leitsysteme und ausreichender Parkplätze, die mit zunehmender Elektrifizierung auch des motorisierten Individualverkehrs einen umweltfreundlichen und flüssigen Verkehr garantieren können. Momentan ist genau der Gegenteil der Fall – Staus auf dem Wall werden zur Routine, der Park-such-Verkehr nimmt zu, die ökologischen und ökonomischen Kollateralschäden einer verfehlten Verkehrspolitik in Osnabrück gehören inzwischen zum Stadtbild.
Fazit: Osnabrück kann sich nicht mit Weltstädten wie Paris oder Kopenhagen vergleichen und deren – für derartige Metropolen passenden – Verkehrskonzepte 1:1 übernehmen wollen. Für Osnabrück bedarf es zukunfts- und bedarfsgerechter, aber auf die individuellen Verkehrsbedürfnisse unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger abgestimmter Lösungen. Willkürliche Einschränkungen des Autoverkehrs, ohne zuvor akzeptable Alternativen im ÖPNV und Radverkehrs-Angebot entwickelt oder gar realisiert zu haben, führen nur zum Verkehrskollaps und bewirken nicht nur ökologisch das Gegenteil der angestrebten Ziele.
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